dip begleitet Gemeindeschwester plus
Das Land Rheinland-Pfalz setzt mit einem neuen landesweiten Modellprojekt Gemeindeschwesterplus auf präventive Hausbesuche bei hochbetagten Menschen durch Pflegefachkräfte. Das Projekt, das bis Ende 2018 laufen wird, wird vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) wissenschaftlich begleitet. Mit der Förderung des Landes können nun in ausgewählten neun Landkreisen und kreisfreien Städten in sieben Modellregionen nun an insgesamt dreizehn Pflegestützpunkten Gemeindeschwesternplus ihre Arbeit aufnehmen. Prof. Weidner, Leiter der wissenschaftlichen Begleitung, hob hervor: „Wir freuen uns sehr darüber, dass Rheinland-Pfalz auf Prävention im Alter und dabei auf die Profession Pflege setzt!“
Die Aufgaben der Gemeindeschwesterplus bestehen darin, sich um hochbetagte Menschen zu kümmern, die nicht pflegebedürftig sind. Sie besucht und berät sie auf Wunsch in ihrem häuslichen Umfeld. Dieses präventive und gesundheitsfördernde neue Angebot soll dazu beitragen, dass die Selbständigkeit älterer Menschen möglichst lange erhalten bleibt. Durch präventive Hausbesuche soll die Gemeindeschwesterplus frühzeitig Bedarfe, aber auch Risiken bei Seniorinnen und Senioren erkennen und dann entsprechend gegensteuern können. Weitere Aufgaben der Gemeindeschwesterplus bestehen darin, Nachbarschaftsnetzwerke, ehrenamtlich Engagierte und damit die Sozialraumentwicklung zu fördern. Gemeinsam mit den anderen Fachkräften in den Pflegestützpunkten, den Kommunen und lokalen Akteuren in der Pflege unterstützt sie auch die Weiterentwicklung der notwendigen Infrastrukturen.
Das dip berät das federführende Sozialministerium, die eingerichtete Steuerungsgruppe sowie die Modellkommunen und unterstützt sie bei der Implementierung der Vorhaben vor Ort. Ebenfalls wird das Institut die Gemeindeschwesternplus weiterqualifizieren und begleiten und somit auf die neuen Aufgaben vorbereiten. Eine weitere Aufgabe besteht darin, die Evaluation zu entwickeln. Prof. Weidner führte anlässlich des gestrigen Festaktes zum Auftakt des Modellprojektes in der Staatskanzlei in Mainz aus: „Rheinland-Pfalz fördert hier ein Projekt, das für alle Bundesländer einmalig ist, denn es setzt auf die Kompetenzen der Pflege in der präventiven und gesundheitsförderlichen Arbeit mit hochbetagten Menschen und kann nun neue Ansätze in der Beratung, Unterstützung und Vernetzung in den Kommunen erproben.“
Das dip kann bei der wissenschaftlichen Begleitung des Projektes Gemeindeschwesterplus auf Erfahrungen aus mehr als fünfzehn Jahren anwenderorientierter Projektarbeit im Bereich Prävention, Beratung, Pflege und Kommune schöpfen. Im Netzwerk Pflegeprävention bündelt es inzwischen mehrere Projekte zum präventiven Hausbesuch und kooperiert hier eng mit der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Vallendar, etwa wenn es um die Schulungen der Gemeindeschwesternplus geht. Mehrere Dissertationsvorhaben sind ebenfalls Bestandteil des Netzwerks.
Das gemeinnützige Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) hat seinen Sitz in Köln und betreibt einen weiteren Standort an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) bei Koblenz. Es hat in den vergangenen 15 Jahren mehr als 100 Projekte im Umfang von mehr als 10 Mio. Euro entwickelt und akquiriert. Zum Aufgabenspektrum gehört die gesamte anwendungsorientierte Forschung, Entwicklung, Evaluation und Gutachtenerstellung im Pflege- und Gesundheitswesen. Es beschäftigt rund 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Kontakt: Elke Grabenhorst, Tel: 0221/ 46861-30; E-Mail: dip@dip.de
(Veröffentlichung frei, Beleg erbeten)