Geplante EU-Reform zur Pflegeausbildung – Pflegewissenschaftler legen nach
Gemeinsames Schreiben an Abgeordnete im EU-Binnenmarkt Ausschuss
Die Reform der EU-Richtlinie 2005/ 36/ EG, die unter anderem den zukünftigen
Zugang zur Pflegeausbildung in Europa regeln wird, geht in ihre entscheidende
Phase. Am 24. Januar 2013 wird der federführende Binnenmarkt-Ausschuss
(IMCO) des EU-Parlamentes seine Empfehlungen zur Reform abschließend beraten.
Aus diesem Grunde haben sich Vertreter von vier bundesweit tätigen Einrichtungen
und Organisationen der Pflegewissenschaft und -forschung mit einem
Schreiben an alle EU-Abgeordneten in diesem Ausschuss für die Reform
der Richtlinie ausgesprochen. Dadurch sollen die Zugangsvoraussetzungen zur
Pflegeausbildung verbindlich von zehn auf zwölf Jahre allgemeinbildende Schule
bzw. vergleichbare Abschlüsse einheitlich in Europa angehoben werden. Bereits
heute ist dies in 24 von 27 europäischen Mitgliedsstaaten der Standard.
Deutschland gehört nicht dazu. Zu den Organisationen gehören das Deutsche
Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip), die Deutsche Gesellschaft
für Pflegewissenschaft (DGP), das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung
in der Pflege (DNQP) und die Dekanekonferenz Pflegewissenschaft.
Bereits im September hatten sich die Organisationen mit einem Schreiben an
alle 99 deutschen EU-Parlamentarier in Brüssel gewandt und ihre Argumente
dargelegt. In ihrer Stellungnahme begrüßen die Organisationen den Reformansatz
der EU-Richtlinie im Hinblick auf die Anhebung der Zugangsvoraussetzungen
für die Krankenpflegeausbildung ausdrücklich und sprechen sich für eine
zeitnahe Umsetzung in Deutschland aus. Sie argumentieren, dass die internationale
Studienlage auf Zusammenhänge zwischen Qualifikation des Pflegepersonals
und Qualität der Versorgung hinweist. Dort, wo ein besonders guter Personalmix
besteht, sind die Risiken in der Patientenversorgung geringer. Für
falsch und gefährlich halten die Autoren das Hauptargument der zahlreichen
Gegner der Reform aus Deutschland, dass die Anhebung der Zugangsvoraussetzungen
den Fachkräftemangel in der Pflege noch verstärken würde.
Die Stellungnahmen können unter www.dip.de heruntergeladen werden.
Das gemeinnützige Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V.
(dip) ist ein Institut an der Katholischen Hochschule NRW (KatHO NRW) in
Köln und betreibt einen weiteren Standort an der Philosophisch-
Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) bei Koblenz. Es beschäftigt rund
15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Kontakt: Elke Grabenhorst, Tel: 0221/ 46861-30; dip@dip.de
(Veröffentlichung frei, Beleg erbeten)