Menschen mit Demenz im Krankenhaus – Handreichung für Krankenhäuser vorgestellt
Die Diözesan-Arbeitsgemeinschaft der Katholischen Krankenhäuser (DiAG) in
der Erzdiözese Köln hat unter der wissenschaftlichen Begleitung des Deutschen
Instituts für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) eine praxisnahe
Handreichung für Krankenhäuser entwickelt. Im Rahmen einer Fachtagung
wurden jetzt die Ergebnisse vor rund 60 Experten vorgestellt und diskutiert.
Der demografische Wandel bedeutet auch für Krankenhäuser eine große Herausforderung.
In 2030 werden bereits zwei von drei Patienten über 60 Jahre alt sein. Ebenso wird sich die Zahl der an Demenz erkrankten Patienten weiter erhöhen. Prof. Michael Isfort vom dip, wissenschaftlicher Leiter des Projektes, hob hervor: Mit der Handreichung liegt ein weiterer Baustein vor, der Krankenhäuser dazu anregen soll, sich intensiv und konkret mit der Betreuung und Begleitung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus auseinanderzusetzen
Im Projekt wurde dies in einer ersten Phase bundesweit analysiert und bewertet.
Darüber hinaus fand eine Basisbefragung statt, an der mehr als 130 Chefärzte
und 140 leitende Pflegende teilnahmen. Hier konnte ermittelt werden,
dass im Durchschnitt auf jeder Station stets zwei Patienten mit einer Nebendiagnose
Demenz betreut werden und dass die Bedeutsamkeit des Themas als
hoch eingestuft wurde. Als größte Problematik wurde von Ärzten und Pflegenden
übereinstimmend beschrieben, dass eine notwendige Bettruhe von den
betroffenen Menschen nicht eingehalten wird oder werden kann. Die Ergebnisse
zeigen Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede der Berufsgruppen in
der Bewertung einzelner Ansätze und notwendiger Anpassungen sowie unterschiedlicher
Fortbildungsthemen auf.
Auf der Grundlage der Ergebnisse wurden sieben Handlungsfelder identifiziert
und von einer interdisziplinären Arbeitsgruppe konkretisiert. Neben einer notwendigen
Sensibilisierung zum Thema soll die Einbindung der Angehörigen
und das Ehrenamt weiter ausgebaut werden. Die bestehende Netzwerkarbeit
soll intensiviert und Demenzbeauftragte in die Koordination eingebunden werden,
die dazu von anderen Aufgaben befreit werden sollen. Ferner soll der
Umgang mit Psychopharmaka kritisch hinterfragt und möglichst standardisiert
werden. Darüber hinaus konnten konkrete Bildungsmaßnahmen für verschiedene
Zielgruppen benannt werden.
Die Handreichung kann unter www.dip.de kostenlos heruntergeladen werden.
Das gemeinnützige Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V.
(dip) ist ein Institut an der Katholischen Hochschule NRW (KatHO NRW) in
Köln und betreibt einen weiteren Standort an der Philosophisch-
Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) bei Koblenz.
Kontakt: Elke Grabenhorst, Tel: 0221/ 46861-30; dip@dip.de
(Veröffentlichung frei, Beleg erbeten)
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