Das dip berät in Saudi-Arabien
Erster Durchgang eines interdisziplinären Lehrgangs für Gesundheitsberufe erfolgreich abgeschlossen
Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (dip) e.V. mit Sitz in Köln berät bereits seit mehr als zwei Jahren in einem außergewöhnlichen Projekt das saudi-arabische Gesundheitsministerium. In dem Projekt geht es um Weiterbildungen in sechs Gesundheitsberufen. Zur Verbesserung der Ausbildungen dieser Berufe sollen zukünftig sogenannte Praxisanleiter qualifiziert ("clinical instructors") werden. Eine Teilphase des Projektes wurde im Juni mit dem erfolgreichen Abschluss der ersten 35 saudischen Teilnehmer in Riad beendet. Die Abschluss-Zertifikate wurden in Anwesenheit des stellvertretenden saudischen Gesundheitsministers verliehen. Eine Besonderheit des Projektes ist es, dass Frauen und Männer gleichermaßen an dem Programm partizipieren, was für saudische Verhältnisse immer noch nicht selbstverständlich ist. Im kommenden Jahr begleitet das dip, das ein Institut an der Katholischen Fachhochschule NW in Köln ist, die Konsolidierung des Programms weiter. Das Programm wird seit dem Sommer 2001 im Auftrage des saudischen Gesundheitsministeriums und in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) entwickelt und umgesetzt. Neben der Krankenpflege sind folgende Berufe beteiligt: Physiotherapie, Radiologieassistenz, Laborassistenz, Pharmazeutisch-technische Assistenz und Zahnarztassistenz. Die zukünftigen Praxisanleiter sollen als pädagogisch und fachlich geschulte Anleiter die Auszubildenden in den Berufen gezielt an Praxissituationen heranführen und auf den alltäglichen Einsatz in der Praxis vorbereiten. Somit soll ein Beitrag zur Verbesserung der Qualität der Ausbildung von Gesundheitsberufen in Saudi-Arabien geleistet werden. Die Weiterbildungen für die Praxisanleiter finden in einem neu gegründeten Zentrum in Riad statt, das eng mit den Ausbildungsstätten der Berufe im ganzen Land kooperiert.
Neben der Planung und Durchführung des ersten Lehrgangs ging es in der Beratungsarbeit auch um die Unterstützung und Ausbildung der zukünftigen Lehrer des neuen Zentrums. Das Vorhaben war von Beginn an als ein Entwicklungs-Projekt angelegt. Nach einigen Jahren Aufbauarbeit wird so das neue Zentrum selbstständig auf der Grundlage der internationalen Standards arbeiten. Das dip hat dazu die deutschen Experten, die vor Ort eingesetzt werden, bei der Entwicklung des neuen Lehrplans und der Durchführung des Lehrgangs unterstützt. Ferner wurden weitere Fachleute aus den verschiedenen Berufen akquiriert, die in Riad zeitweise beratend eingesetzt werden.
Prof. Weidner, Direktor des dip und Projektleiter, hob hervor, dass es innerhalb der beiden Jahre zu einer engen fachlichen Zusammenarbeit zwischen dem saudischen Gesundheitsministerium, den Lehrern und Teilnehmern und den deutschen Experten gekommen sei. Ferner habe es immer wieder Phasen eines intensiven interkulturellen und zwischenmenschlichen Austauschs gegeben. Das war besonders wichtig in den Zeiten der Anschläge vom September 2001 in New York und im Mai diesen Jahres in Riad. Zwischen den Beteiligten sei ein kleines, aber nicht unwichtiges Fundament des Vertrauens und des gegenseitigen Verständnisses in Zeiten der globalen Verunsicherung entstanden, auf dem weiter gebaut werden könne, so Prof. Weidner.