Basale Stimulation bei Frühgeborenen ist risikolos

Studie untersucht die Auswirkungen einer basal stimulierenden elterlichen Kontaktpflege (BSK) auf Frühgeborene

 

Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (dip) veröffentlicht gemeinsam mit dem B.F.G. Bildungsinstitut Fachbereiche Gesundheitswesen und der Universitätskinderklinik des Universitätsklinikums Magdeburg die Ergebnisse einer multizentrischen randomisierten kontrollierten Studie, die im Zeitraum von August 2006 bis Juni 2007 in fünf neonatologischen Zentren begonnen und in vier Zentren erfolgreich durchgeführt wurde.

 

Der vollständige Studienbericht zum Projekt "Beiträge und Effekte einer Basal Stimulierenden elterlichen Kontaktpflege (BSK) im Rahmen der Konzeption einer Sanften Frühgeborenenpflege" liegt nun kostenlos auf der Homepage des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung e.V. zum Download bereit.

 

Das Forschungsprojekt kann in mehrfacher Hinsicht als innovativ bezeichnet werden. Erstens wurde im Rahmen des Projektes eine neue Methode der elterlichen Kontaktpflege entwickelt und erprobt, die auf den Prinzipien der basalen Stimulation basiert. Darüber hinaus wurden in Deutschland bislang nur unzureichend die Risiken einer Känguruhpflege bei so kleinen intensivpflichtigen Frühgeborenen untersucht.

 

Insgesamt 30 Kinder mit einem Geburtsgewicht von 380 bis 1480 Gramm (17 der Kinder fallen der Definition nach in die Gruppe der extremely low-birth-weight (< 1000g)-Kinder, 13 Kinder sind der Gruppe der very low-birth-weight zuzuordnen) konnten in die Studie einbezogen werden. Dabei wurde erforscht, wie sich Känguruhpflege (Haut-zu-Haut-Kontakt zwischen einem Elternteil und dem Kind) und/oder Elemente einer basalen Stimulation auf relevante klinische Parameter (z.B. Vitalzeichen) der Kinder auswirkten. Im Vordergrund der Betrachtung stand zu ermitteln, ob bei dieser Gruppe von extrem kleinen Frühgeborenen Gefahren (z.B. Thermolabilität und Apnoephasen) durch sanfte Techniken entstehen können.

 

Es konnte aufgezeigt werden, dass selbst so kleine Kinder im Rahmen der Känguruhpflege oder aber bei einer basalen Stimulation im geöffneten Modus des eingesetzten Inkubators (Omnibed®) über den Zeitraum von einer Stunde thermostabil blieben. Auch konnten keine signifikanten Änderungen der Atemfrequenz oder der Blutgase (z.B. Sauerstoff) oder anderer klinischer Parameter entdeckt werden.

 

Über diese bedeutsamen Ergebnisse hinaus wurden Erfahrungen und Einschätzungen bezüglich einer sanften Frühgeborenenversorgung von 130 Pflegenden erfragt und ausgewertet. Des Weiteren wurden die Eltern hinsichtlich ihrer emotionalen Situation befragt und wie sie in die Abläufe auf der Station integriert waren oder werden wollten.

 

Die Basal Stimulierende elterliche Kontaktpflege (BSK) fand großen Anklang bei Eltern und Pflegenden und wurde z.B. in der Universitätsklinik in Freiburg bereits in die Stationsroutine integriert.

 

Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. ist eines der führenden Pflegeforschungsinstitute in Deutschland. Es ist ein Institut an der Katholischen Fachhochschule Nordrhein-Westfalen. Das dip führt zahlreiche Projekte und Studien im Pflegewesen durch und gibt u.a. regelmäßig das repräsentative Pflege-Thermometer heraus. Weitere Infos unter www.dip.de

 

Kontakt

Michael Isfort

stellvertretender Geschäftsführer des dip

0221/ 46861-30