Neues Projekt: Modularisierte Qualifizierung in der Altenpflege

FH Bielefeld und dip starten innovative Qualifizierung mit kooperierenden Bildungseinrichtungen

 

Mit einer Auftaktveranstaltung in Köln haben die FH Bielefeld und das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (dip) den Start eines Projektes für modularisierte Bildungsgänge in der Altenpflege gefeiert. Das Projekt wird in enger Kooperation mit Bildungseinrichtungen in den Regionen Rheinland und Ostwestfalen durchgeführt. Den Anfang bildet eine modularisierte dreijährige Ausbildung zur Altenpflegerin bzw. zum Altenpfleger, die bereits im Oktober begonnen hat. In den nächsten beiden Jahren folgt die Modularisierung der Altenpflegehilfeausbildung sowie der Weiterbildung. Das Projekt hat eine Laufzeit bis 2011 und wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in Berlin sowie vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

 

Das Kooperationsprojekt soll Antworten geben auf den demographischen Wandel der Gesellschaft mit einem zunehmenden Anteil älterer Menschen. Es berücksichtigt ebenfalls die unterschiedlichen Bildungsvoraussetzungen von Menschen, die im Berufsfeld der Pflege und Betreuung älterer Menschen arbeiten wollen. Das Gesamtkonzept von gestuften und modularisierten Bildungsgängen in der Altenpflege soll eine bedarfsorientierte Qualifizierung auf hohem Niveau sicherstellen. Insbesondere die Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Qualifizierungsstufen soll erhöht werden. "Durch den systematischen Aufbau der einzelnen Qualifikationen ergeben sich auch für gering qualifizierte Menschen verbesserte Möglichkeiten für den Erwerb neuer Kompetenzen in einem Prozess des lebenslangen Lernens", so die Professorin Gertrud Hundenborn vom dip in Köln.

 

Eine Grundlage des Projektes ist ein neuer Qualifikationsrahmen für die Pflege und Betreuung alter Menschen. In diesem sind die verschiedenen Abstufungen der Aus-, Fort- und Weiterbildung bis zur Hochschulbildung beschrieben. Professorin Barbara Knigge-Demal von der FH Bielefeld hob in ihrer Ansprache hervor: "Wir freuen uns sehr, dass unsere Arbeit durch eine Expertenarbeitsgruppe unterstützt wird, der Entscheidungsträger aus der beruflichen Bildung, der Pflegepraxis sowie weitere Fachexperten aus der Wirtschaft und dem Sozial- und Gesundheitswesen angehören." Für einen breiten Konsens wird die Beteiligung vieler Gruppen als entscheidend angesehen. Der Qualifikationsrahmen soll im Juni 2009 bundesweit abgestimmt werden.

 

Die Entwicklung, Erprobung und Evaluation des Modulkonzepts erfolgt exemplarisch in Nordrhein-Westfalen in enger Zusammenarbeit mit ausgewählten Bildungseinrichtungen. In der Region Ostwestfalen sind das Fachseminar für Altenpflege Ev. Johanneswerk, das Fachseminar für Altenpflege Meinwerk-Institut in Paderborn sowie die IN VIA-Akademie des Meinwerk-Institutes in Paderborn beteiligt. Kooperationspartner in der Region Rheinland sind die Louise von Marillac-Schule in Köln, das Bildungszentrum Niederrhein für Gesundheits- und Sozialberufe in Wesel sowie das Institut für Pflege und Soziales in Heinsberg. Die entwickelten Materialen sowie die Projektergebnisse sollen in den kommenden Jahren bundesweit zur Verfügung gestellt werden.

 

Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. ist ein gemeinnütziges An-Institut der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen (KatHO NRW) in Köln. Arbeitsschwerpunkte sind Pflegebildungsforschung, Altenpflegeforschung, Pflegeprävention und -beratung, Versorgungsforschung und Pflegedaten. Zu den Auftraggebern und Kooperationspartnern gehören Bundes- und Landesministerien, Stiftungen, Träger von Einrichtungen im Gesundheitswesen, Krankenkassen, Verbände, Kommunen, Hochschulen, wissenschaftliche Institute und weitere Einrichtungen.

 

An der Fachhochschule Bielefeld ist das Projekt im Fachbereich Wirtschaft und Gesundheit angesiedelt. Dieser besteht seit dem Sommer 2008 als Fusion des ehemaligen Fachbereichs Wirtschaft und des Fachbereichs Pflege & Gesundheit der als eigenständige Lehreinheiten und Forschungseinheit weiter bestehen bleibt. Forschungsschwerpunkte der Lehreinheit Pflege & Gesundheit sind berufspädagogische und fachwissenschaftliche Fragestellungen aus den Berufsfeldern der Pflege- und Gesundheitsberufe. Das Projekt ist eingebettet in die Kompetenzplattform "KomPass" die sich insbesondere mit Fragen der Kompetenzentwicklung und Kompetenzmessung beschäftigt.

 

Kontakt

Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung e.V.:

Kerstin van der Meulen

wiss. Mitarbeiterin

0221 / 46861-45

 

Fachhochschule Bielefeld

Mirko Schürmann

wiss. Mitarbeiter

0521/106-7385